Dienstag, 17. März 2009

Freeganismus

Lebensmittel landen zu früh im Abfalleimer

Wien - Bis zu 166.000 Tonnen Lebensmittel landen laut einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien jedes Jahr österreichweit im Restmüll. Viele dieser Speisen wären noch genießbar gewesen, kritisierte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) am Freitag in einer Aussendung. Mit ein Grund für diese Verschwendung sei die oft verwirrende Haltbarkeitsbezeichnung auf den Verpackungen.
Quelle: derstandard.at - 13.März 2009

Diesen Artikel habe ich letztens online auf standard.at gelesen. Für viele Leute wird dies nun nichts wirklich neues sein. Konnte man doch schon in der Doku "We feed the World", die immerhin 200.000 Österreicher (laut wiki.de) gesehen haben, erfahren, dass in Wien täglich soviel "noch essbares" Brot entsorgt wird, wie in Graz täglich gekauft wird. Erschreckend? Auch die 166.000 Tonnen die die BOKU Studie angibt sollte ein Schocker sein. Auf der Straße haben wir Leute die versuchen irgendwie über die Runden zu kommen, und parallel werden Tonnenweise essbare Lebensmittel weggeworfen? Irgendetwas stimmt hier doch nicht!?



Das haben sich auch Freeganer gedacht (und handeln...). Diese ernähren sich von Nahrungsmitteln die täglich in der Mülltonne landen. Container von Supermärkten sind beliebte Quellen. Nicht nur, dass es gratis ist gefällt, sondern auch bzw. vor allem um dem Trend, noch essbares wegzuwerfen, entgegenzuwirken, motiviert den Freeganer. Unklar ist dabei der rechtliche Aspekt. Soviel ich weiß, gehört der Müll (in dem Fall die oft noch gute, wenngleich abgelaufene Nahrung) sobald er sich im Müllcontainer befindet der Müllentsorgerfirma (zB MA48). Würde diese aber etwas dagegen haben, weniger Restmüll zu haben? Und wenn ja, wäre es moralisch in Ordnung, Leute daran zu hindern, sich aus dem Container zu ernähren?

Wichtig noch die Abgrenzung eines Freeganers zu einem Obdachlosen. Ein Obdachloser ernährt sich aus einem Müllcontainer weil er es sich vermutlich nicht anders leisten kann. Ein Freeganer hingegen klinkt sich gewollt aus dem Wirtschaftskreislauf aus moralischen Gründen aus. Dadurch sind die Freeganer auch mit der Gruppe von Veganern verwandet, entfernter auch den Vegetariern (moralisch).

So eine freegane Lebensweise käme für mich zwar nicht wirklich in Frage, finde aber die Reaktion auf die Lebensmittelvernichtung richtig und nachvollziehbar. Vielmehr würde ich mir als Reaktion eine breite Forderung der gloablen Politik (aller Couleurs) nach mehr Ethik in der Nahrungsmittelindustrie wünschen. Die Demokratie nimmt gleichzeitig jeden einzelnen in die Verantwortung, also Unmut bzw. Meinung weitertransportieren und Leute über Missstände aufklären.

Sollte ihr interessiert sein, mehr zu erfahren, findet ihr hier mehr.
Was meint ihr dazu?

3 Kommentare:

  1. Hallo:)
    zu Lebensmittel im Abfall hab ich heute einen Artikel gelesen.Weiß ned, obst von dem schon gehört hast:
    In NÖ gibts da jetzt ein Pilotprojekt von Abfallverbänden zusammen mit der BOKU, welches Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in Wohnhausanlagen entwickeln soll.
    Da werden z.B: "Restlrezepte" entworfen, Lagertipps gegeben und Begriffe erklärt um das Problem ein bisschen zu minimieren.

    Lg nina

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  2. Is das dann nicht so was wie "Hausfriedensbruch"?
    Denn die Müllcontainer stehen ja nicht direkt vorm Geschäft einfach so offen rum. Die Abfälle kommen ja in Container, die irgndwo eingeschlossen sind oder hinterm Zaun stehen.
    Wie sind da so die gesetzlichen Richtlinien??

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  3. Heyho!
    Guter Beitrag - ich für meinen teil gehe prinzipiell erst nach Ladenschluss "shoppen" ; ) - wen es interessiert kann gerne einmal mitkommen : )
    Für mich ist containern in erster Linie ein politisches Zeichen - und zwar gegen dieses kapitalistische System in dem eine ganze Schachtel Eier weggeschmissen werden muss - nur weil eines zerdepscht ist! - echt unglaublich welch gute Lebensmittel in Österreichs Mülltonnen landen.
    Das Geld, das ich mir so spare, leite ich verstärkt in die richtigen Kanäle - und zwar in die biologische Landwirtschaft! - wiederum ein Zeichen, eine Stimme für mehr Nachhaltigkeit und Ethik auf allen Ebenen!

    cheers,
    - the dumpsterqueen

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