Donnerstag, 7. Mai 2009

Innenhofbegrünung

Die Möglichkeiten einen Innenhof zu begrünen sind vielfältig, genauso wie die Wirkung des Wohnklimas das daraus resultiert. In Wien wird die Innenhofbegrünung deshalb von der Abteilung Wiener Stadtgärten gefördert.
Als erstes Beispiel für eine Begrünung soll hier die Fassadenbegrünung geschildert werden. Hierfür wird Efeu, Wilder Wein, Schlingknöterich, Kletterhortensie, Trompetenwinde oder Glyzinie verwendet. Diese Bepflanzung hat den Vorteil, dass sie auch bei wenig Platz machbar ist und vor allem schnell eine Wirkung zeigt, durch das rasche Wachstum der Pflanze.
Die positiven Effekte sind ein Schutz der Hausmauer vor z.B. Hagel, der entstehende Luftpolster zwischen Mauer und Blätter der im Winter isoliert (gilt nur bei ganzjährig grünen Pflanzen) und auch einer Hitzeisolierung im Sommer, weil durch die Pflanze Wasser verdampft wird was Wärme verbraucht und das einen kühlenden Effekt für die Mauer und daher auch das Raumklima hat. Weiters sinkt durch die Pflanzen die Staubbelastung und gleichzeitig schaffen diese einen Lebensraum für viele Insektenarten. Gerade in Städten wo viele Menschen auf engem Raum leben werden unterschiedliche Samen- und Insektenarten verschleppt, die wiederum für sich Nischen entdecken und daher solche begrünten Flächen ideal nutzen können.
Im Normalfall entstehen keine Schäden durch die Kletterpflanzen, da sie sich mit ihren Haftorganen nur an der Oberfläche der Fassade halten. Probleme treten dann auf, wenn sie zum Beispiel Risse oder Löcher aufweist. Diese Beschädigungen können dazu führen, dass die Pflanze dort hineinwächst und das innere des Mauerwerks beschädigt (Efeu bohrt sich sogar durch Beton durch). Im Falle, dass eine Fassadenbegrünung nicht möglich ist, kann als Alternative auch ein Holzgerüst verwendet werden, woran sich die Kletterpflanzen hochranken oder diese umwinden können. Das Hilfsgerüst kann nun entweder im Hof lose oder an der Hausmauer angebracht werden.
IGrundsätzlich ist zu sagen, dass alle Formen der Begrünung neben dem Klima, Artenvielfalt etc. auch positiv auf den Menschen auswirken. Der Mensch ist auf die Natur angewiesen, denn sie trägt auch zu seinem psychischen Gleichgewicht bei. und das ist ein Faktor der in der Stadt häufig zu kurz kommt.
Um die Begrünung je nach Platzmöglichkeit zu erweitern kann es auch sinnvoll sein ein Hochbeet anzulegen und dieses für alle BewohnerInnen nutzbar zu machen. Hochbeete werden aus unterschiedlichen Gründen angelegt, einer davon ist die ungünstigen Bedingungen für ein ebenerdiges Beet, wie es bei einem Innenhof der Fall sein kann. Dafür können auch Kisten aus Holz oder Beton verwendet werden. Die Behälter werden mit Erde befüllt und danach Gemüse, Kräuter und Obst gepflanzt. Genutzt als Gemeinschaftsgarten fördert dies auch die sozialen Kontakte und Kommunikation zwischen Kindern, jungen und alten Menschen sowie BewohnerInnen mit anderem kulturellen Hintergrund. Um das Hochbeet herum können zusätzlich noch Sträucher gesetzt werden, welche einen Lebensraum für Vögel und andere Tiere schaffen.
Wie wird nun ein Hochbeet angelegt?
Am besten ist es in einen Innenhof, wenn auch keine Wiesenfläche vorhanden ist, eine fertige Holzkiste zu verwenden. Wenn ein Rasen vorhanden ist, kann hier eine kleine Fläche für zum Anlegen des Beetes genutzt werden. Hier werden Holzbretter mit den gewünschten Maßen zugeschnitten und durch Aussparungen ineinander verhakt oder man/ frau nagelt sie. In den Ecken werden Verstrebungen angebracht, die die Konstruktion soweit stützen soll, dass beim Befüllen mit Erde keine Ausbuchtungen entstehen. An der Innenseite der Holzlatten, sollte ein feinmaschiger Zaun (Hasengitter) eingezogen werden, um das Eindringen von Mäusen und anderen Kleintieren zu verhindern. Das Beet kann theoretisch so lange wie man/ frau will in die Länge gebaut werden, sollte aber eine Breite von 100 – 120 cm nicht überschreiten um es noch gut bearbeiten zu können.

Bäume als Innenhofbegrünung benötigen Platz, deshalb muss vorher überlegt werden welche Baumart für den Hof geeignet ist. Grundsätzlich haben Bäume eine sehr positive Wirkung. Gleich wie bei der Fassadenbegrünung verdampft auch der Baum Wasser, wobei er Wärme verbraucht und so die Temperatur absenkt bzw. dient auch er als Staubfilter. Er ist auch ein Lebensraum für viele Tiere und Insekten. Außerdem spendet er Schatten, was uns einerseits im Sommer die Hitze erträglicher macht, andererseits dazu führt, dass sich der Asphalt und die Hausmauern nicht zu so sehr aufheizen und auch noch in der Nacht sehr viel Wärme abstrahlen. Das ist einer der Gründe warum der Baum in der Stadtökologie eine sehr wichtige Rolle spielt. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist ebenfalls die stressmindernde Wirkung auf den Menschen und die Stärkung unserer Gesundheit. Aus psychologischer Sicht ist es bereits länger bekannt, dass gerade Pflanzengrün einen wesentlichen Beitrag für unser psychisches Gleichgewicht darstellt.
Für die Baumwahl selbst ist es wichtig einige Überlegungen anzustellen wie zum Beispiel welche Funktion der Baum übernehmen soll, wie viel Platz ihm zu Verfügung steht, wie das Licht- und Wasserangebot ist. In der Stadt ist Sicherheit wichtig, darum werden hier zumeist Bäume gewählt die auch bei Unwetter standhalten und nicht gleich die Äste abbrechen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass eine Begrünung der Innenhöfe weit mehr Vorteile als Nachteile bringt. Auf der einen Seite stehen die ökologisch wertvollen Aspekte im Vordergrund, auf der anderen Seite der Nutzen für den Menschen, welcher sich auf vielfältige Art und Weise sichtbar macht.

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