Dienstag, 21. April 2009

Kopfweide


Im Rahmen des Hochschullehrganges musste ich ein Portfolio über die Kopfweide erstellen. Also habe ich mich in das Thema eingelesen und muss sagen, dass ich die Weide unterschätzt habe.
Alleine die Formen der Weiden hat eine Größenvarianz von ein paar Zentimeter als sogenannter Bodendecker, bis zu 30 Meter hohen Bäumen. Ihre Verbreitung erstreckt sich von Sanddünen über die gemäßigte Zone bis hin zum alpinen Bereich.
Die Weide war schon in den letzten Jahrhunderten eine Kulturpflanze, die biegsames Holz geliefert hat um Körbe zu flechten oder Zäune errichten zu können. Um diese biegsamen Ruten zu erhalten, wurden die Bäume regelmäßig in unterschiedlichen Abständen zwischen 1-5 Jahren beschnitten und zwar wurden immer die obersten Triebe abgeschnitten. Der Baum hat auf diese mechanische Manipulation damit geantwortet, dass er an der Schnittstelle eine Verdickung gebildet hat, daher auch der Name Kopfweide.
Leider ist die Nutzung dieses Holzes in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Da Weiden sehr viel biologisches Material liefern durch ihr starkes Wachstum, erlebt sie für die alternative Energiegewinnung durch Biogasanlagen wieder eine kleine Renaissance.
Durch die periodisch wiederholenden Verwundungen beim Köpfen, besteht eine gewisse Anfälligkeit gegenüber Stammfäule-Erregern. In den Nischen und Spalten sammeln sich Wasser, Blätter und Zweigstücke an, das für andere Pflanzen und Fäulniserreger ein gefundenes Fressen ist. Daher schreitet der biologische Abbau innerhalb der Splintholzzone durch Fäulniserreger voran, so dass der Stamm im Alter nur aus einem röhrenartigen Mantel aus Splintholz und Rinde besteht, der sich jährlich nach außen erneuert.
Durch diese Veränderung bietet der Stamm einer Kopfweide einer Vielzahl von Pflanzen, Vögeln, Säugetieren und Insekten einen neuen Lebensraum. Es handelt sich hier z. B. um den Steinkauz, Turmfalke, Meisenarten, Fledermäuse, Steinmarder, und einer Vielzahl von Insekten, die sich am Totholzanteil der Kopfweide satt essen können. Dies ist wiederum ein voll gedeckter Tisch für Spechtarten, die dieses Angebot nicht auslassen.
Für die nachhaltige Entwicklung sollte die Kopfweide wieder entdeckt werden. Nicht nur als Alternativenergielieferant, sondern auch als Rückzugsgebiet für Insekten, Vögel und Säugetiere. Eine Kopfweide kann für sich einen kleinen ökologischen Kreislauf bilden, der für viele gefährdete Tier- und Vogelarten ein Rückzugsgebiet darstellt.

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